Das Heimspiel der Ersten Herren des TKJ Sarstedt war ein ganz besonderes.
Nicht nur, dass es im Rahmen des rot-weißen Saisonabschlusses stattfand und die Oberschule bis unter das Dach mit Zuschauerinnen und Zuschauern voll war und selbst die unterstützungsverwöhnte Erste große Augen machen ließ, auch war es das Abschiedsspiel für einige Spieler, die die Erste in den letzten Jahren getragen hatten. Doch erst zum Spiel: Man begann fokussiert und konzentriert, schon nach 8 Minuten kam es bei 5:1 zur Auszeit der Gäste. Doch schon bei diesem Spielstand stellte man auf Gute-Laune-Handball um, sprich: Man verteidigte nur halbwegs ausreichend, ließ die Rückraumspieler und Kreisläufer der Gäste gewähren, und verließ sich darauf, vorne einfach mehr Tore zu machen als hinten zu kassieren. Dies funktionierte nur leidlich, denn vorne ließ man immens viele freie Einwurfmöglichkeiten liegen, insbesondere im Tempogegenstoß gab es wenig Zählbares. Doch schon in der Anfangsviertelstunde brandete in der Oberschule mehrfach der Jubel aus anderen Gründen auf: Erst trug sich Rasmus von Glahn in die Torschützenliste ein, dann nutzte auch Faru Fakrou eine Lücke in der Mellendorfer Deckung.
Zur Halbzeit gab es nur eine knappe 17:16-Führung, die kurz nach Wiederanpfiff erneut in den Hintergrund trat. Endlich gab es der ersten Strafwurf für die Sarstedter, Nils Haake betrat nach seinem letzten Spiel im Oktober 2019 zum letzten Mal im Sarstedter Dress die Platte. Dem sicher verwandelten 7-Meter sollten noch zwei weitere im Verlauf des Spieles folgen. Der Rest des Spieles verlief wie schon in der ersten Hälfte: Sarstedt verteidigte im Saisonabschluss-Modus, erzielte vorne aber genug Tore, um die Gäste auf Abstand zu halten. Am Ende stand es 38:33 für die Sarstedter. Ein langjähriger Fan fasste den Nachmittag passend zusammen: „Neben den Treffern der Abschiedsspieler hat sich das Spiel nicht richtig gelohnt, die Abschiedsmomente nach Abpfiff waren das Wichtigste.“
T. Bettermann, A. Vaje – Arning, Sanden (je 7), Sandrock (6), JN. Vaje, Gütt (je 4), von Glahn (3), Haake (3/3), Hartmann (2), Fakrou, Uecker (je 1), Walbrecht, Wilk
Im Anschluss gab es emotionale Momente und feuchte Augen auf der Tribüne und auch auf dem Spielfeld, als einige Spieler für ihre Verdienste um die Erste Herren mit Blumen und Getränken und ohrenbetäubendem Applaus von den Rängen geehrt wurden:
Torben Hartmann verlässt die Erste Herren nach einem Jahr mit vorerst unbekanntem Ziel, bleibt dem Verein aber als Trainer im Jugendbereich erhalten.
Benni Wilk verlässt den Verein mit dem Abitur nach einem Jahrzehnt in der Jugend die Region. Er hatte sich in den letzten anderthalb Jahren als treue und motivierte Aushilfe in der Ersten Herren erwiesen.
Faru Fakrou kam 2018 als Kreisläufer an die Innerste und war zwei Jahre lang der Anker, der dem jungen Haufen halbwegs Abwehrmanieren beibrachte.
Lucas Bettermann spielte in den Minis, E- und D-Jugend und dann wieder ab B-Jugend für den TKJ und hatte entscheidenden Anteil am Vizemeistertitel in der Landesliga A-Jugend 2016. Der langjährige Dauerbrenner im Rückraum schafft es aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr, am Punktspielbetrieb teilzunehmen.
Rasmus von Glahn ist eines der Urgesteine des Jahrgangs 1995 und spielte mehr als 20 Jahre in rot-weißen Farben. Der Rückraumspieler mit dem starken 1-gegen-1 hatte große Anteile an diversen Erfolgen und Titeln dieses Jahrgangs in der Jugend. Berufliche Veränderungen nach dem Studienabschluss mit einem Job außerhalb der Region machen ein weiteres Auflaufen für den TKJ unmöglich.
Nils Haake, auch Jahrgang 1995, ist der unbestritten erfolgreichste Jugendspieler der letzten und möglicherweise kommenden Jahrzehnte. Auch in den Jahren in der Ersten Herren war er der beste Angreifer durch Explosivität, Durchsetzungswillen und Raffinesse. Diverse Knieverletzungen zwangen ihn in den letzten Jahren zu immer längeren Pausen, das erfolgreiche Spiel vom Samstag ist ein würdiger Abschluss für diese Karriere.
Axel Vaje spielte als Rückhalt zwischen den Pfosten mit seiner unglaublichen Erfahrung aus 45 Jahren Handball, die er teilweise in hohen Spielklassen verbrachte, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Ersten Herren. Nachdem er in den letzten Jahren immer seltener als Aktiver auflief und jüngere Keeper unterstützte, steht er nun der Zwooten Herren weiterhin als Trainer zur Verfügung. Mit ihm tritt eine echte Legende ab.
Die Erste Herren und die Handballabteilung bedanken sich für unvergessliche Jahre, viele Tore und Erfolge.