Am Sonntagnachmittag war es soweit. Das erwartete Spitzenspiel der wA Landesliga Staffel Süd stand in der Sarstedter Halle an. Zu Gast waren die Mädels der HSG Nord Edemissen/Uetze, die bisher ebenfalls ungeschlagen an der Tabellenspitze stehen. Da wir durch ein Remis bisher nur einen Punkt abgeben mussten, wollten wir dieses Spiel für uns entscheiden, um den Edemissenerinnen die ersten zwei Punkte abzuluchsen und selbst auf den ersten Rang klettern zu können. Und es bot sich wie zu erwarten ein an Spannung nicht zu überbietendes Spiel – zumindest in der Schlussphase.
Zu Beginn des Spiels schien die Handballgöttin nicht auf unserer Seite. In der Abwehr standen wir nicht schlecht, doch oft fehlte gegen die 1:1 starken Mädels der HSG die letzte Konsequenz, sodass diese doch noch den Ball im Tor unterbringen konnten. Im Angriff machten wir erstmal ein durchschnittliches Spiel, erarbeiteten uns etliche Wurfgelegenheiten und zeigten uns engagiert. Diese konnten wir jedoch nicht immer in ein Tor verwandeln. Jede Menge gut ausgespielter Bälle fanden den Weg lediglich an den Pfosten oder die Latte. Hätten wir in der ersten Halbzeit Pfosten-Latte-Handball gespielt, hätten wir diese definitiv für uns entscheiden können…Edemissen wusste unser Wurfpech zu nutzen und konnte zusätzlich über die Rebounds punkten, sodass wir langsam ins Hintertreffen gerieten. Bis zur Halbzeit wurden es dann 8 Tore. Somit ging es mit einem Halbzeitstand von 8:16 in die Besprechung.
Die Besprechungszeit wurde unter anderem genutzt, um die Abwehrstrategie ein wenig anzupassen und im Angriff darauf zu appellieren dort hinzugehen, wo es wehtut. Nur so gelangen wir in die Nahwurfzone, die zu 100%igen Wurfchancen führt. Trotz des großen Abstands ließen die Mädels nicht die Köpfe hängen und konnten sich in der Halbzeit nochmal so pushen, dass sie in der zweiten Spielhälfte nahezu Unglaubliches auf das Spielfeld brachten.
In der Abwehr konnten wir das Besprochene genau so umsetzen, wie wir uns es vorgestellt hatten. Und das fruchtete. Immer wieder konnte insbesondere Emma mit cleverem Stellungsspiel den Ballfluss unterbrechen oder Steals erarbeiten. So zwangen wir die Edemissenerinnen immer wieder zu schwierigen Würfen oder konnten selbst ins schnelle Spiel kommen. Ein wenig Übereifer prägte die Anfangsphase der zweiten Spielzeit, sodass wir uns trotz der stark herausgearbeiteten Ballgewinne nicht an die Mädels der HSG heranarbeiten konnten. Zwischenzeitlich wuchs der Abstand auf 10 Tore an. Doch die Stabilität der Abwehr verschaffte uns Sicherheit und zeigte uns auf, dass wir in der Lage sind, dieses Spiel zu drehen. Und jetzt meldete sich die Bank. Getragen von der aufkommenden Motivation und dem Willen, den Edemissenerinnen doch noch auf die Pelle zu rücken, zeigte sich eine hektische Schlussphase, die immer körperlicher wurde. Zusätzlich konnte sich Anna-Lena im Tor hier durch richtig starke Paraden in Szene setzen, was die Stimmung noch weiter beflügelte. Spätestens als Julia in der 48. Minuten zum 16:21 einnetzen konnte, wurde allen klar, dass hier noch nichts verloren ist. Uns jetzt wurde es wild. Im Angriff nutzten wir unsere starken 1:1. Immer und immer wieder entschieden wir uns im richtigen Moment für das 1:1, sodass der Ball daraus den Weg in das Tor fand oder ein 7m, teilweise sogar mit Zeitstrafe, gegen die Gäste nötig wurde. Trotzdem gelang es uns nicht so richtig in nahe Schlagweite der HSG-Mädels zu kommen. Nachdem Lenja in der 58. Minute eiskalt per 7m-Wurf zum 20:24 traf, begannen die wildesten 2 Minuten, die man von einem Handballspiel erwarten kann. Mit einem 3:1-Lauf innerhalb einer Minute kam man auf ein 23:25 heran. Unter anderem Aya, die uns aus der B-Jugend unterstütze, verwandelte frech zwei Würfe von der ungewohnten Rechtsaußenposition. Es waren noch 24 Sekunden auf der Uhr und zwei Tore zu werfen, um ein Remis einfahren zu können. Die Auszeit der Gäste nutzten wir, um durchzuatmen und uns klar zu machen, dass uns dieses Spiel, unabhängig davon wie es ausgeht, stolz machen kann. Wir versuchten durch das vollständige Öffnen der Abwehr den Edemissenerinnen nochmal den Ball zu klauen, um ein schnelles Tor zu erzielen. Doch die Zeit reichte nicht. Das Spiel endete mit einem Endstand von 23:26 Toren.
Das Trainer:innenteam: „Ein Wahnsinns-Spiel, was die Mädels da gezeigt haben. Sich bei dem Halbzeitstand nicht aufzugeben und sich als Team so zu pushen, ist wirklich der Hammer. Respekt an die Mädels für diesen Fight. Schade, dass es am Ende dann leider nicht gereicht hat. Dass wir die zweite Hälfte mit 15:10 Tore für uns entscheiden konnten, macht uns bewusst, dass wir nicht das schlechtere Team waren. Herzlichen Glückwunsch nach Edemissen und an unsere Mädels: Ihr seid die Besten. Zu sehen, dass ihr euch mit dem Willen zu gewinnen gegenseitig getragen habt, macht uns mehr als stolz!“
Heidi (5/3), Julia, Aya (je 4), Lenja (3/2), Anouk, Lis, Emma (je 2), Sophie (1/1), Jolien, Hanna D., Hanna O., Zora – Anna-Lena (TW)Gute Frage