Sarstedts Erste Damen ist mit dem dritten Aufstieg innerhalb von fünf Saisons von der Regionsklasse bis in die Landesliga aufgestiegen. Eine Damenmannschaft auf Landesliga-Niveau ist in der mehr als 100-jährigen Geschichte des TKJ Sarstedt nicht belegt.
Nachdem man in der abgelaufenen Saison auf dem zweiten Platz gelandet war, ließen sich die letzten Wochen sich wie folgt zusammenfassen:
– Enttäuschung darüber, dass die HSG Nienburg am letzten Spieltag aus der Verbandsliga absteigt und damit kein sicherer Aufstiegsplatz in der Relegation zur Verfügung stehen würde
– Interne Suche nach möglichen Relegationsterminen
– Absage der Relegation dadurch, dass aus der ROL-Parallelstaffel gar keine Mannschaft aufsteigen will, und damit Pole-Position für den Aufstieg
– Daumendrücken für den Teilnehmer aus der LL-HWL in der Relegation zur Verbandsliga – mal wieder TSV Anderten
– Aufstieg TSV Anderten in die Verbandsliga, dadurch Aufstieg TKJ Sarstedt in die Landesliga (und Aufstieg Garbsener SC in die Regionsoberliga und TSG Emmertal in die Regionsliga)
Nachdem man in der Saison 18/19 noch am Aufstieg gegen den TSV Anderten gescheitert war, war in der Saison 19/20 mit dem Aufrücken der Jahrgänge 2000/2001 in den Seniorenbereich die Zielsetzung klar: Es sollte nach oben gehen, und zwar besser schnell als langsam. Diese im März abgebrochene Saison 19/20 endete mit acht Siegen ohne Punktverlust und dem Aufstieg in die Regionsliga. Die Saison 20/21 fand nie statt, die erneut abgebrochene Saison 21/22 mit 15:1 Punkten bedeutete den Aufstieg in die Regionsoberliga. Die erste ROL-Saison 22/23 begann sehr stark, endete jedoch in einer völlig verkorksten Rückrunde im Mittelfeld.
In der zweiten ROL Saison 23/24 sollte es dann unbedingt sein. Es war klar, dass durch die Umstellung des Ligensystems jede Menge Aufstiegsplätze auszuspielen waren. In einer absurd starken und spannenden Staffel, in der bis zum letzten Spieltag noch sieben Mannschaften um den Aufstieg mitspielten, hatte man zum Saisonfinale in eigener Halle alle Trümpfe in der Hand – und scheiterte erneut am TSV Anderten. In der anstehenden Relegation gegen den TuS Vinnhorst handelte man sich im Hinspiel eine Niederlage mit 6 Toren ein, um sie im Rückspiel wieder wettzumachen, um dann im 7-Meter-Werfen doch noch zu verlieren. Am Ende gab es gar keinen Aufstiegsplatz, alle Aufregung umsonst.
Es folgte ein deutlicher Umbruch, da viele Spielerinnen aus beruflichen Gründen aufhören mussten oder in umliegende Vereine wechselten, so dass die Saison 24/25 einen Neuanfang ohne klar definiertes Ziel darstellte. Niederlagen gegen ein überstarkes Sehnde und blutleere Auftritte gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller ließen vermuten, dass man nicht mehr nach oben zu schauen hatte. Doch man blieb lange, sehr lange ohne Niederlage, und obwohl einige Punkte durch unnötige Unentschieden verschenkt wurden und die Liste der verletzten Spielerinnen immer länger wurde, war schon zwei Spieltage vor Ende klar, dass man es ohne Schützenhilfe in die zu dem Zeitpunkt noch erwartete Relegation schaffen würde.
Trainer Nico Gütt: „Die Saison 23/24 war sicherlich der mental breakdown. Wir hatten so viele knappe Punktverluste, man muss rückblickend von einem bitter verspielten Aufstieg sprechen. Dass wir in der abgelaufenen Saison mitten im Neuanfang und nach einem 4:6-Start und wirklich desaströsen Niederlagen fast ein halbes Jahr ohne ein verlorenes Spiel bleiben und noch zweiter werden, macht mich stolz auf das Team. Da sind die immer noch jungen älteren Spielerinnen vorangegangen und die Youngster mit in die Bresche gesprungen. Dass wir dieses Jahr keine Relegation ausspielen mussten und uns ausgerechnet Anderten mit dem nächsten Aufstieg einen Platz schafft, hat auf die letzten Jahre gesehen sicherlich einiges an Ironie. Der Start in der Regionsklasse fühlt sich zwar ewig weit weg an, ist aber letzten Endes erst fünf Saisons her. Natürlich macht der Aufstieg auch uns als Verein stolz, denn die meisten Spielerinnen sind Eigengewächse aus der Jugend und zwischen 5 und 20 Jahre im Verein. Dies ist auch der Lohn für viele Jahre Jugendarbeit. Jetzt feiern wir erstmal ordentlich, dann widmen wir uns den Aufgaben, die da kommen.“
Das Ziel für die kommende Saison ist offensichtlich klar: Athletisch zulegen, als Mannschaft weiter zusammenwachsen und alles dafür tun, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.